FPÖ-Klubobmann Norbert Hofer übt scharfe Kritik an Teilen des rot-grünen Regierungsprogramm im Burgenland, insbesondere an den Plänen zur Evaluierung eines Pumpkraftwerks am Geschriebenstein.
Norbert Hofer: „Ich darf bei dieser Gelegenheit wieder einmal betonen, dass ich nicht zu jenen Politikern gehöre, die Ideen von Personen aus anderen Parteien reflexartig ablehnen oder kritisieren. Im Regierungsprogramm finden sich viele positive Ideen für die Zukunft des Landes, wenngleich es in den meisten Bereichen über Überschriften nicht hinausgeht und konkrete Ziel- und Zeitpläne fehlen. Misslungen sind leider weite Teile des Energiekapitels. Besonders seltsam ist die Idee, im Burgenland Pumpkraftwerke errichten zu wollen.“
Diese Idee wird im Regierungsprogramm auf Seite 46 festgeschrieben, in dem es wie folgt heißt: „Neben den bereits im Burgenland etablierten nachhaltigen Energiequellen soll auch mit Partner die Umsetzung bzw. die Evaluierung von neuen potentiellen erneuerbaren Energiequellen vorangetrieben werden - Umsetzung eines Pilotprojektes im Bereich der Tiefengeothermie - Evaluierung der Errichtung eines Pumpkraftwerkes am Geschriebenstein.“
Norbert Hofer: „Rot-Grün seien hiermit darüber informiert, dass ein Pumpkraftwerk keine Energiequelle darstellt, sondern natürlich einen Speicher. Die Idee der Umsetzung eines Pilotprojektes im Bereich der Tiefengeothermie unterstütze ich. Die Errichtung eines Pumpkraftwerkes lehne ich ab.“
Darüber hinaus kritisiert Hofer die mangelnde Fachkompetenz der Regierungsverhandler im Energiebereich: „Das blanke Unwissen der Verhandler zeigt sich daran, dass immer wieder das Ziel formuliert wird, das Burgenland bis 2030 energieautonom zu machen. Dabei wird nicht einmal zwischen Energieautonomie und Stromautarkie unterschieden – selbst, wenn diese bilanziell erreicht werden soll.“
Energieautonomie bedeutet, dass eine Region ihren gesamten Energiebedarf – also nicht nur Strom, sondern auch Heiz- und Treibstoffe – aus eigenen Ressourcen decken kann. In Europa gibt es kaum Staaten, die dieses Ziel vollständig erreicht haben, da es eine enorme Infrastruktur und vielseitige Energiequellen erfordert. Ein Beispiel für nahezu vollständige Energieautonomie ist Island, das aufgrund seiner geothermischen Ressourcen und Wasserkraft eine Sonderstellung einnimmt.
Das Burgenland verfügt weder über die geologischen Voraussetzungen noch über eine ausreichend diverse Palette erneuerbarer Energiequellen, um vollständig energieautonom zu werden. Bestenfalls kann eine bilanziell positive Stromautarkie erreicht werden, doch diese deckt nur einen Teil des gesamten Energiebedarfs ab. Zudem kann auch die bilanziell erreichte Stromautarkie nur durch einen massiven Netzausbau sowie den Ausbau aller zur Verfügung stehenden erneuerbaren Quellen von Wind über Photovoltaik, Biomasse bis hin zu Wasserstoff und Geothermie erreicht werden – die Frage der Speicherung bleibt jedoch weiterhin offen. Selbst dieses Ziel wird bis 2030 nur schwer zu realisieren sein.
Hofer bezeichnet die Pläne für ein Pumpkraftwerk am Geschriebenstein als „unsinnig“. Die geologischen und topografischen Bedingungen der Region seien für eine solche Anlage ungeeignet, zudem seien die Umweltfolgen und die Investitionskosten für ein solches Projekt in keiner Weise gerechtfertigt. Ein Pumpkraftwerk an den „Bergen“ im Burgenland – egal an welchem – sei grotesk.
In diesem Zusammenhang erinnert Hofer daran, dass sich in der Region der grenzüberschreitende Naturpark Naturpark Geschriebenstein-Írottkõ befindet. Er umfasst in Österreich 8.500 ha und in Ungarn 27.000 ha. Folgende Gemeinden sind Teil des Naturparks: Lockenhaus, Markt Neuhodis, Rechnitz, Unterkohlstätten, Bozsok, Cák, Csepreg, Gyöngyösfalu, Horvátzsidány, Kiszsidány, Kõszeg, Kõszegdoroszló, Kõszegpaty, Kõszegszerdahely, Lukácsháza, Nemescsó, Òlmod, Peresznye, Pusztacsó und Velem.
Hofer fordert die Einberufung eines Informationsveranstaltung in der Region über die Pläne zum Projekt Pumpkraftwerk.
Hofer: „Dass die Grünen einen solchen Vorschlag im Regierungsprogramm akzeptieren, zeigt, dass sie ihre Ideologie bereits am Portal des Landhauses abgelegt haben. Sie sind ja auch beim Krankenhaus Gols umgefallen.“
Die FPÖ bekräftigt ihr Engagement für eine realistische und nachhaltige Energiepolitik im Burgenland, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Gegebenheiten berücksichtigt.
14. Februar 2025